Kirchweihpredigt 2023 - 447 Jahre Alte Kirche

Es ist wieder soweit, wir können Kirchweih feiern und unsere Kirchengemeinde ist wieder mit dabei. In unserer Kirche bieten wir am Kirchweihsonntag um 15 und 17 Uhr Führungen an und auch beim Genuss der Getränke wünschen wir eine gesegnete Kirchweih. Haben Sie unsere Bierdeckel schon gesehen?

An der Nachkirchweih gibt es wieder Kaffee und Kuchen für alle Festbesucher.

Und hier gibt es die Kirchweihpredigt zum Nachlesen:

 

Bibelwort zum Gedenktag der Kirchweihe bei Markus im 4. Kapitel:

Und er sprach: Womit wollen wir das Reich Gottes vergleichen, und durch welches Gleichnis wollen wir es abbilden? Es ist wie mit einem Senfkorn: Wenn das gesät wird aufs Land, so ist’s das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden; und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, sodass die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können.

Der Herr segne unser Reden und Hören.

Amen.

 

Liebe Schwamer,

liebe Festgemeinde zur Kirchweih,

Manchmal ist es schon schwierig zu verstehen, was Gott eigentlich mit seiner Kirche vorhat. Nicht nur für die Menschen, die vor uns lebten, sondern auch für uns heutzutage. Die Botschaft Gottes wird uns immer fremder, weil wir sie nicht mehr verstehen. Selbst hier in der Kirche haben wir immer mehr Schwierigkeiten das auszudrücken, was Gott uns sagen möchte und das schlicht und einfach, weil uns die Worte fehlen.

Dass uns die Worte fehlen heißt nicht, dass wir still sind. Wir haben wunderbare Worte, die jeweils einen Platz in Galerien und Museen verdient hätten. Worte die so wichtig sind, dass man sie nicht versteht. Ganz egal ob Fremdwort oder eben Alte Sprache. So hat Apokalypse erst einmal nichts mit Zombies zu tun, aber wüssten Sie was es meint? Oder der Begriff Barmherzigkeit, der in unserem Alltag so gut wie nicht vorkommt.

Bei der „neuen“ Bibelübersetzung zum Reformationsjubiläum hatte das Gremium sogar entschieden, sich wieder ein Stück weit Luthers Sprache aus dem 16. Jahrhundert anzunähern auch um lutherische Tradition zu bewahren, nur wird es dadurch für uns heute wieder ein Stück fremder, schwerer zu verstehen.

Damals 1576 war aber der Gedanke eigentlich ein ganz anderer, als unsere Alte Kirche gebaut und geweiht wurde. Damals wollten die Leute Gottes Wort hören, es verstehen. Sie haben einen Ort gesucht an dem das möglich ist. Und ihre Suche sollte erfüllt werden. Die langen Wege hatten ein Ende und mitten im Ort erstand ein Raum für Christen um Gottes Wort zu hören. Sie sprach über Gott, nicht nur in den dicken Mauern, sondern auch in den Häusern. Und in der guten alten Zeit scheint es, dass Kirche noch nicht die Worte fehlten – zumindest nicht so wie uns heute.

Mittlerweile ist es sogar soweit in unserer Gesellschaft, dass wir mehr übereinander statt miteinander reden und gleichzeitig in manchen Situationen auch aneinander vorbei. Und selbst in der Kirche sprechen wir in so vielen Sprachen und Worten, dass wir uns immer weiter von der Urgemeinde entfernen.

Dabei war es bei Christus noch anders. Als er seine Botschaft verbreitete, da versuchte er es durch Bilder, welche die Leute damals kannten. Ganz egal ob auf dem Land oder in der Stadt. Da war das Gleichnis vom Senfkorn noch wirklich ein Bild aus dem Alltag vieler Menschen. Nahezu jeder konnte sich unter diesem Bild des wachsenden Senfkorns etwas vorstellen. Heutzutage verstehen auch wir dieses Bild nicht mehr und uns als Kirche fehlen die Worte dieses Gleichnis in unsere Welt zu übertragen. Wie lässt sich das Wunder von Gottes Reich in dieser Welt eigentlich erzählen. Dass selbst aus etwas Kleinem einmal etwas richtig Großes werden kann. Wie können wir dieses Reich beschreiben, das wir selbst nicht kennen? Es soll ein Wohlfühlort sein, an dem wir geborgen sind. Dieser Ort soll keine Wünsche offenlassen. Ein Ort, ein Zustand, ein Gefühl, ein Wunsch, eine Zufriedenheit, ein Vertragen, ein Vergeben, eine Hoffnung. Ein Traum?

Können Sie sich einen solchen Ort vorstellen?

Jetzt lade ich Sie ein, sich einmal in unserer Kirche umzusehen. Nehmen Sie sich den Moment. Betrachten Sie die Decke, das Kreuz, blicken Sie aus den Fenstern hinaus auf den Festplatz, das Rathaus. Betrachten Sie die Farben.

Spüren Sie die Zufriedenheit?

Die Freude?

 

Spüren Sie den Trost?

Die Freundlichkeit?

Wie wird es dann wohl im Reich Gottes sein? Vielleicht haben Sie jetzt eine Ahnung davon, wie es sein kann und ein jeder hat nun ein Bild von diesem Reich Gottes vor Augen. Einen Traum von Gottes Reich. Sollte dieser Traum einmal verblassen, haben wir hier einen Ort der uns wieder daran Erinnert, uns inspiriert, und eben im wahrsten Sinne des Wortes mit Geist erfüllt – Gottes Geist.

Jetzt feiern wir wieder Kirchweih in unserem Ort. Ein Fest um uns daran zu erinnern, dass diese Kirche uns zusammenbringen soll. Vieles in unserem Alltag stellt uns vor Herausforderungen. Wünsche die nicht erfüllt werden oder Vorstellungen die sich widersprechen. Manchmal trennen uns diese Herausforderungen für eine Zeit und manchmal schaffen wir es nicht über unseren Schatten zu springen. Da gehen Meinungen in unserem Ort auseinander und das hinterlässt Spuren – Verletzungen. Und auch wenn es heute ein Festtag ist, so möchte ich noch einmal in Erinnerung rufen, dass gerade das Thema Räume der Zukunft in unserer Gemeinde und in Schwebheim zu solchen Verletzungen geführt hat. Und dabei will ich sagen auf allen Seiten. In dieser Zeit war kein Gefühl vom wachsenden Gottesreich. Es wird dauern, bis auch diese Verletzungen heilen und sicherlich werden sie Narben hinterlassen. Jetzt gibt es eine Chance für den Neuanfang. Auch wenn es nicht die Wunschlösung ist, gibt es nun Raum für Kreativität unser Gemeindeleben zu gestalten. Bald gibt es Räume die Christen und Menschen in Schwebheim und unserer Kirchengemeinde einladen wollen um Gemeinschaft zu leben. Wer bereit ist, dieser Einladung zu folgen, wird sich zeigen.

Jetzt feiern wir Kirchweih in unserem Ort. Ein Fest um uns daran zu erinnern, dass diese Kirche uns inspirieren soll. Nicht nur durch die Gespräche an den Biertischen, sondern auch wieder in den Gottesdiensten. Nehmen wir das Gefühl dieser Freude mit in unsere Zeit nach der Kirchweih. Dass diese Gemeinschaft uns geschenkt ist und nichts Selbstverständliches. Das wir unsere Vision, unseren Traum und Bild von Gottes Reich nachfolgen und daran bauen.

Jetzt feiern wir Kirchweih in unserem Ort. Ein Fest um daran zu erinnern, dass diese Kirche mit unserer Heimat verbunden ist. Traditionen bewahrt und sich bereit macht für die Zukunft.

Jetzt feiern wir Kirchweih – Auf unsere Schwamer Kärm.

Amen.

 

Und liebe Planpaare, zum Schluss die Bitte: Lasst unsern Plan bitte rund und trinkt nicht bis er eckig wird. Sonst wird’s schwer mit den fränkischen Rundtänzen.

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen in Jesus Christus.

Amen.